Resilienz und der Umgang mit belastenden Situationen

| 6 Oktober 2022

Resilienz und der Umgang mit belastenden Situationen

Unsere VUCA-Welt ist gekennzeichnet durch hohe Komplexität, Schnelllebigkeit, Zeitrestriktionen und einen enormen Wettbewerbsdruck, wodurch auch Arbeitsbedingungen immer herausfordernder werden. So kennt jede*r von uns mittlerweile mindestens einen Menschen, der von all den Anforderungen - ob von seinen eigenen oder äußeren - überwältigt und mit der Last nicht mehr fertig wurde. Die Folgen sind: Krankheit, Burn-out, Panikattacken, Schlafstörungen und viele weitere. Zudem merken wir auch ganz allgemein, dass uns die Schwierigkeiten des Weltgeschehens der letzten Jahre belasten. Was können wir dagegen tun? Tipps dazu gibt Wiebke Ostermeier von der Konica Minolta Academy.



Nun gibt es sicher kein Allheilmittel für den Umgang mit Krisen oder belastenden Situationen. Und nicht jede Verbesserung unseres Zustands liegt alleinig in unserer Hand.  

Jedoch gelingt es immer wieder Menschen, aus der Not eine Tugend zu machen, in den dunkelsten Zeiten und aus den größten Schlamasseln etwas Positives für sich zu gewinnen. Also einfach gesagt, das Beste aus einer zunächst ausweglos scheinenden Situation zu machen.  

 

Der Begriff Resilienz kommt aus dem Lateinischen. „Resilire“ bedeutet: zurückspringen, abprallen, nicht anhaften.  

 

In der Physik verwendet man diesen Begriff im Zusammenhang mit der Fähigkeit eines Werkstoffes, nach Belastung sich wieder in die ursprüngliche Form zurückzuverwandeln (und nicht daran kaputt zu gehen). Auf uns Menschen bezogen geht es um unsere psychische Widerstandskraft, also den Umgang mit belastenden Situationen. 

 

Alles also eine Frage der Sichtweise, ob das Glas halbvoll oder halbleer ist?  

Die gute Nachricht: Es ist nachfüllbar!

Ist Resilienz angeboren oder kann ich es erlernen?   

 

Die Antwort lautet: beides.  
 

Wir Menschen sind mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften und Genen ausgestattet. Definitiv gibt es die geborenen „Überlebens-Stars“. Menschen, die mit einem robusten Gemüt auf die Welt gekommen sind und sich per se immer durchkämpfen können.  

 

Darüber hinaus spielt auch die Erziehung eine große Rolle: 

 

  • Habe ich ein stabiles Selbstwertgefühl vermittelt bekommen?  
  • Wurde in meinem Elternhaus stets nach Lösungen gesucht?  
  • Hatte ich die Chance in meinem Elternhaus, in meiner Familie etwas bewirken zu können?  
  • Durfte ich einen eigenen Willen haben?  

 

Und selbstverständlich ist es möglich, sich in seiner Persönlichkeit weiterzuentwickeln und sich bestimmte Fähigkeiten anzutrainieren.  

 


Dazu schauen wir auf die 7 Säulen der Resilienz

 

1) Optimismus 

  • Fokus auf die Lösungen und die Möglichkeiten und auf das Positive.  
  • Ein Grundvertrauen, dass das Leben für mich ist und nicht gegen mich und dass schwierige Zeiten wieder vorbei gehen.  
  • Dabei realistisch sein.  
  • Die Überzeugung: „Irgendwie schaffe ich das noch.“ „Am Ende wird alles gut.“  

2) Akzeptanz

  • Zugegeben, das ist eine schwierige Herausforderung.  
  • Es geht darum, Situationen, die nicht mehr zu ändern sind, anzunehmen: „Es ist, wie es ist.“  
  • Die Vergangenheit vergangen sein lassen.  
  • Bei Veränderungen loslassen können.  
  • Nach dem Motto: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden." (Reinhold Niebuhr)  
  • Sich bewusst machen, dass Widerstand (gegen die Situation) viel (Lebens-)Energie kostet und einen nicht weiterbringt.  

3) Lösungsorientierung 

  • Nachdem ich die Situation angenommen habe und damit im Reinen bin, kann ich nach vorne schauen und nach Lösungen suchen.  
  • Am besten klare, spezifische Ziele formulieren und in die Umsetzung gehen.  
  • Eine Lösung kann zunächst auch die Frage sein: Wie gehe ich mit der Situation am besten um, wenn ich sie nicht ändern kann?“, also mir eine innere Haltung für den Umgang mit der Situation zurechtlegen.  

4) Selbstwirksamkeit  

  • Um aus der Opferhaltung hinauszukommen, muss ich raus aus der Passivität und rein in die Aktivität!  
  • Initiative zeigen, aktiv werden und etwas tun: „Wenn man sich bewegt, bewegt sich was.“  
  • Unser Handeln hat IMMER Auswirkungen. Das sollten wir uns immer wieder ins Gedächtnis rufen. Wir sind in vielen Fällen wirklich selbst in der Lage, aktiv etwas zu verbessern.   

5) Verantwortung übernehmen

  • Für sich selbst, für andere.  
  • Initiative zeigen.  
  • Versuchen, aus einer Situation, die nicht mehr zu ändern ist, das Beste zu machen: „Was kann ich in der aktuellen Situation tun?“  
  • Nicht nach dem „Warum“ fragen (typisch: „Warum passiert ausgerechnet mir das?“), sondern vielmehr „Was kann ich jetzt tun?“  
  • Sich aktiv für sich selbst/für andere/für etwas einsetzen.  
  • Aus einer Situation, die zu ändern ist, den Anteil, der in der eigenen Verantwortung liegt, angehen und versuchen umzusetzen.  

6) Zukunftsplan haben 

  • Visionen und geeignete Ziele entwickeln, die erreichbar und spezifisch sind.  
  • Dabei muss es sich nicht um die ganz großen Ziele handeln, sondern man kann in einer schwierigen Situation z.B. einzelne Schritte aufschlüsseln oder ein Tagesziel festlegen. 

7) Netzwerkorientierung 

  • Menschen sind im Grunde „Rudeltiere“. Es ist wichtig für uns, Beziehungen zu knüpfen und Netzwerke zu haben.  
  • Wir brauchen Freunde/Menschen in unserem Leben, mit denen wir reden können, denen wir uns öffnen, die uns unterstützen und auch in schwierigen Zeiten für uns da sind.  
  • Einzelkämpfer haben es meistens schwerer.  
  • Beziehungen geben uns Lebenszufriedenheit und das gibt uns Kraft, resilienter zu werden.

Je resilienter wir sind, umso leichter werden wir die Lasten unseres Lebens tragen können und auf Probleme und Veränderungen mit Anpassung unseres Verhaltens reagieren können.   

Wenn wir lernen, resilienter zu sein, werden wir lernen, dass wir bis zu einem gewissen Grad unser eigenes Schicksal bestimmen können und nicht darauf warten, dass Glück oder Zufall regieren, sondern nehmen die Dinge selbst in die Hand.  

 

Das alles ist auf den ersten Bick sehr viel Theorie. Um sie in die Praxis umzusetzen und mit neuen Sichtweisen und Gewohnheiten zu untermauern, bedarf es eines: Zeit. Vor allem sich bewusst die Zeit zu nehmen und einzuplanen, um dann für sich selber z.B. den Alltag reflektieren und sich auch mit den Dingen zu beschäftigen, die einem Halt geben und einen innerlich stärken.    
 

Diesbezüglich spielt das Thema "Work-Life-Balance" in Zusammenhang mit Resilienz eine entscheidende Rolle. 

 

„Ein Mensch der zu beschäftigt ist, sich um seine Gesundheit zu kümmern, ist wie ein Handwerker, der keine Zeit hat, seine Werkzeuge zu pflegen.“  

(Spanisches Sprichwort) 

So oft vergessen wir im Alltag, im Berufsleben, beim Streben nach immer mehr (Karriere, Geld, Status, …) uns selbst, sowie auch unsere Gesundheit, die mentale und die körperliche. Viele Menschen denken erst um, wenn es eigentlich schon zu spät ist und der Körper oder die Psyche „dicht“ gemacht hat. Der Weg zur Heilung ist dann sicherlich oft schwieriger, als wenn wir vorsorgen würden.  

   

Es ist also absolut nicht egoistisch, an uns selbst zu denken. Denn nur, wenn wir gut für uns selbst sorgen und es uns gut geht, können wir auch etwas für andere tun.  

Das ist wie im Gefahrenfall im Flugzeug: Dort soll man zuerst sich selbst die Sauerstoffmaske anlegen, bevor man anderen dabei hilft.  

   

Sich um eine gesunde Work-Life-Balance zu kümmern, ist Selbstfürsorge.  

  

Wir bei Konica Minolta nehmen diese Themen ernst und unterstützen unsere Mitarbeitenden aktiv. In professionell moderierten Führungskräfte-Workshops schaffen wir Bewusstsein für die Herausforderungen, die der Berufsalltag mit sich bringt. Sensibel und gleichzeitig offen und ehrlich werden hier auch diese heiklen Themen angesprochen, Erfahrungen ausgetauscht und Hilfestellung gegeben. Es wurde eine kleine, abteilungsübergreifende Projektgruppe hierfür ins Leben gerufen und auf internen Plattformen Beiträge in Form von Artikeln und Podcasts geteilt, damit sich die Mitarbeitenden informieren können und sich auch bei diesen Themen gesehen fühlen. Ebenso wurden Trainings zur Work-Life-Balance durchgeführt.    

 

All diese Hinweise, Empfehlungen und Tipps bieten nicht pauschal DIE Lösung, wie man resilienter wird.  Es sind lediglich Impulse, die einen auf der eigenen "Lern"-Reise inspirieren und begleiten können.    

Falls Sie Lust haben, sich darüber mit mir und meinen Kolleg*innen auszutauschen, nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf. Das würde uns freuen.  

  

Bis bald und viele Grüße, 
Ihre Wiebke Ostermeier 
Coordinator Training Academy 

  

 

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