Wohin mit dem leeren Toner und der leeren Kartusche? In die Abfalltonne definitiv nicht. Denn Verbrauchsmaterialien können ein zweites (drittes, viertes...) Leben bekommen – dank des Clean Planet Programms, dem kostenlosen Rücknahme-System von Konica Minolta. Daniela Rak, Head of ESG beim Technologie- und Managed-Service-Provider, erklärt im Interview die Vorteile für unsere Kund*innen.
Frau Rak, warum können Unternehmen ihre Toner nicht einfach entsorgen?
Daniela Rak: „Toner sind kein normaler Haus- oder Büromüll. Sie enthalten Restbestände an Feinstäuben und andere Stoffe, die fachgerecht entsorgt werden müssen. Das kostet Geld und ist außerdem nicht nachhaltig. Deshalb bieten wir Unternehmen ein kostenloses Rücknahme- und Recycling-System an.“
Toner separat sammeln und zurückzugeben – klingt umständlich.
Rak: „Überhaupt nicht. Mit unserem Clean Planet Programm haben wir den Prozess gründlich überarbeitet und noch einfacher gemacht: Unternehmen bestellen online die passende Behältergröße, von der kleinen Kiste für die Kammer bis zur großen Palette für den Außenbereich. Sind die Behälter voll, kann im Online-Tool mit wenigen Klicks eine Abholung beauftragt werden. .“
Welche Vorteile haben Unternehmen durch das Clean Planet Programm?
Rak: „Neben dem Wegfall von Entsorgungskosten stellen Unternehmen sicher, dass sie gesetzliche Vorgaben und Umweltstandards einhalten. Denn die Vermeidung von Abfall und Emissionen sind wesentliche Bausteine in der Kreislaufwirtschaft. Wer verantwortungsbewusst und nachhaltig handelt, punktet außerdem bei den eigenen Kund*innen und Geschäftspartner*innen.“
Was passiert mit den gesammelten Tonern und Kartuschen?
Rak: „Statt die Verbrauchsmaterialen wie früher zu verbrennen, sammeln wir das Material und sortieren es sortengerecht. Indem wir es größtenteils weiter nutzen oder recyceln, senken wir zudem CO2-Emissionen. Allein unsere Service-Techniker*innen bringen jeden Monat 7–8 Tonnen Verbrauchsmaterial mit.“
Das ist eine Menge Material.
Rak: „Absolut. Die Zahlen waren mir schon bekannt, aber als ich das erste Mal tatsächlich physisch die Berge an „Abfall“ sah, dachte ich: ‚Wahnsinn, es funktioniert wirklich‘.“
Wie werden die Drucker-Verbrauchsmaterialen weitergenutzt?
Rak: „Durch den Sortiervorgang werden die Verbrauchsmaterialien und Ersatzteile näher betrachtet und geprüft, ob wir einige Ersatzteile auch für unsere
‚bizhub Refreshed‘-Geräte verwenden können, also aufbereitete Drucksysteme. Tonerflaschen und -kassetten eignen sich zum Beispiel sehr gut für eine vollständige Demontage in die Einzelteile. Aus anderen Bauteilen entstehen Granulate, die als Kunststoff oder in Beton weiterverwendet werden können. Unbeschädigte Verbrauchsmaterialien werden dahin geprüft, ob sie für Refill-Toner geeignet sind. Insgesamt können wir knapp 90 Prozent der Materialien wiederverwenden.“
Passiert das alles in Deutschland?
Rak: „Das Recycling selbst findet bei unserem Partnerunternehmen im niedersächsischen Melle statt. Wir sparen uns also lange Transporte zu den Stammwerken in Asien und halten den Kreislauf größtenteils in Europa. In unserem Lager in Langenhagen sortiert die Lebenshilfe Peine-Burgdorf zudem die Tonerkartuschen, die aus den Fahrzeugen unserer Servicetechniker kommen. Ein schöner Nebeneffekt: Das Clean Planet Programm fördert neben der Kreislaufwirtschaft auch die Inklusion.“
Inwiefern fördert das Clean Planet Programm die Inklusion?
Rak: „Wir haben mit der Lebenshilfe Peine-Burgdorf einen Dienstleister gefunden, der uns täglich vor Ort unterstützt und das Sortieren der Kartuschen übernimmt. Deren Mitarbeiter*innen stammen aus der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) und sind ein wichtiger Teil des Teams geworden, das gemeinsame Mittagessen in der Kantine gehört einfach dazu. So ist ein Miteinander entstanden, das allen Beteiligten viel Freude bereitet.“
Lohnt sich so viel Aufwand für das Toner-Recycling?
Rak: „Wir erleben eine große Nachfrage. Schon jetzt nutzen über 18.000 User unser Clean Planet Programm, und es werden wöchentlich mehr. Für uns ist das auch Teil der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie. Wir wollen den CO₂-Ausstoß reduzieren und möglichst viel Material im Kreislauf halten.“
Welchen Stellenwert hat die Kreislaufwirtschaft für Konica Minolta?
Rak: „Einen sehr hohen. Der EU Green Deal fordert, dass wir Ressourcen schonen und Produkte möglichst oft wiederverwenden. Dafür setzt sich auch unser Konzern schon lange ein. Deshalb ist die Kreislaufwirtschaft ein Kernpunkt unserer
ESG-Strategie. Bis 2050 wollen wir unsere Produkte zu mehr als 90 Prozent aus recycelten oder nachwachsenden Materialien herstellen. Für unser Engagement – etwa beim Klimaschutz, bei Kreislaufkonzepten und bei fairen Lieferketten – haben wir sogar den
Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024 erhalten.“