Das ungeahnte Potenzial von Etiketten

Der Markt für die Label- und Etikettenproduktion hat sich in den letzten zwei Jahren zum Erfolgsgaranten der Druckwirtschaft entwickelt. Welche Trends beobachten Sie aktuell auf dem Label-Markt?

Wolfgang Ilbertz: Wir sehen ein weiterwachsendes Volumen, nehmen aber auch mehr und schärferen Wettbewerb wahr. Umweltthemen und Nachhaltigkeit haben mehr Gewicht. Rohstoffe und Recycling spielen in der Zukunft eine große Rolle. Insgesamt hat sich die digitale Etikettenproduktion zu einer Mainstream-Technologie entwickelt und stellt einen bedeutenden Wachstumsmarkt für Verarbeiter dar, der ihnen neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet.

Was wünschen sich Kund*innen von einer modernen Label Produktion und wie unterstützt Konica Minolta sie dabei?

Wolfgang Ilbertz: Die Kund*innen erwarten heute eine einfache und schnelle Möglichkeit, individuelle Serien von Etiketten herzustellen. Das heißt, sie möchten kleine, große, personalisierte und individualisierte Mengen in Top Qualität zu möglichst niedrigen Kosten drucken. Konica Minolta bietet hierfür sowohl die Einstiegslösung und künftig auch eine Hoch-Volumen-Variante für genau diese Anforderungen.
 

Welche Bedeutung spielt Veredelung im modernen Etikettendruck für den Erfolg eines Produktes oder seiner Verpackung?

Wolfgang Ilbertz: Stellen Sie sich vor, Sie möchten einen Wein kaufen. Für welche Marke entscheiden Sie sich bei der Vielzahl von Angeboten, wenn eine Weinprobe im Supermarkt nicht möglich ist? Ihnen bleiben nur Optik und Haptik als Auswahlkriterien. Veredelung und Verpackung sind absolut erfolgsentscheidend, um sich von der Konkurrenz abzuheben und sein Produkt einmalig und gleichzeitig wiedererkennbar zu machen.
 

Rechnet sich die Investition in eine digitale Veredelung? 

Wolfgang Ilbertz: In jedem Fall. Die digitale Veredelung entwickelt sich zu einem Must-have, um in künftigen Märkten und angesichts schneller Veränderungen zu bestehen. Digitale Veredelung hilft Anbietern, sich zu differenzieren, denn sie gibt Produkten und Angeboten ein individuelles Erscheinungsbild und emotionalen Wert. Die digitale Veredelung schafft Mehrwerte, die auch gerne bezahlt werden.
 

Konica Minolta hat vor einiger Zeit den Begriff „GLAMPRINT“ geprägt. Was hat es damit auf sich und wie muss man sich eine „glamprintige“ Labelproduktion vorstellen?

Wolfgang Ilbertz: Das Geheimnis lautet: Sich von der Masse abzuheben. Etwas Besonderes schaffen – eben GLAMPRINT.
Die Symbiose von Glamour und Print ist dabei ganz einfach zu erreichen. Die möglichen Zutaten sind vielfältig: Brillante Druckqualität, hochwertige 2D- und 3D-Lackveredelung, individualisierbares Formfinishing mit Laserschneidtechnik und eine personalisierte Produktion, dank der intelligenten Verbindung leistungsstarker Software mit den eingesetzten Fertigungstechnologien. Printprodukte werden in dieser Weise kreativer, eleganter und persönlicher. Zugleich sparen Druckereien meist Kosten und sind wettbewerbsfähiger.
 

Geben Sie uns bitte ein Beispiel, was GLAMPRINT für den Etikettendruck bedeutet.

Wolfgang Ilbertz: GLAMPRINT ist ein Erlebnis aus Farbe, Information, Optik und Haptik. Dank zertifiziertem, erweitertem Farbraum im Druck und starker Kontraste gewinnen GLAMPRINT-Produkte an Farbbrillanz und Farbtiefe. Insgesamt kommt der Druck näher an den RGB-Farbraum unseres Auges heran: Die Farben leuchten intensiver und wirken lebendiger. Das löst Emotionen aus – wir bekommen leuchtende Augen, der Bauch sagt: „Das hat was!“.
 

Wie wird dieser Anspruch von Druckereien umgesetzt?

Wolfgang Ilbertz: Nehmen wir das Beispiel Firus Druck. Das ist eine familiengeführte Druckerei aus der Moselregion, die Weinkellereien, Weingütern und Spirituosenherstellern aus ganz Deutschland und sogar Europa Wettbewerbsvorteile beschert: Flaschenetiketten mit Wow-Effekt für die besten Tropfen der Region – dank hochwertigem Druck mit anschließender Veredelung, gesteuert von einer AccurioLabel 400. Mit unserem Labelsystem agiert Firus noch schneller und flexibler. Das Unternehmen bietet seinen Kund*innen sowohl kleine und mittlere Auflagen auf noch hochwertigeren Bedruckstoffen mit Weißdruck hochqualitativ und kostengünstig an. Mithilfe des digitalen Labeldrucks entstehen werbewirksame und hochwertige Klebeetiketten, die Aufmerksamkeit wecken. Für die Veredelung, beispielsweise mit Goldfolie, sorgt die DC330Mini von GM. Mit diesem Konzept baut Firus Druck sein Profil als Werbewirkungsberater und Druckunternehmen weiter aus.

Wie sollte ein Druckunternehmen vorgehen, um sich erfolgreich im Bereich der Labelproduktion zu etablieren? Worauf sollte es achten?

Wolfgang Ilbertz: Druckereien müssen ihre Käufer*innen vor allem verstehen und kompetent beraten können. Sie sollten Neues vorschlagen, eingefahrene Wege verlassen, die Käufer*innen vor allem emotional mitnehmen. Es geht darum, außergewöhnliche Effekte umzusetzen, die sowohl Auftraggeber als auch Kund*innen begeistern. Gerade Werbekund*innen wünschen sich unkomplizierte Ideen zu Druckprodukten, die ins Auge stechen und im Kopf bleiben. Hier können innovative Druckbetriebe punkten, und zwar einmal mehr mit Klasse statt Masse.

Zusätzlich müssen erfolgsorientierte Druckereien ihre Prozesse automatisieren. Mit Hilfe toller, leistungsfähiger Softwaretools lässt sich der gesamte Produktionsprozess straffen. Automatisierung hilft dabei, schneller zu arbeiten und perfekte Druckergebnisse zu liefern: Fehldrucke kommen nicht mehr vor und die Kund*innen sind entsprechend zufriedener. Der Schlüssel liegt in selbständig agierenden Drucksystemen mit automatisch ablaufenden Prozessschritten. So können Druckereien ihre Energie in Kreativität und neue Ideen stecken – statt in zeitraubende und fehleranfällige Routineaufgaben.

Auf der Labelexpo in Brüssel Anfang September treffen Label-Drucker und -Konverter die Hersteller von Druck- und Verarbeitungssystemen, um sich über die neuesten Produktionstechnologien sowie effiziente und ressourcensparende Geschäftsmöglichkeiten auszutauschen. Welchen Stellenwert hat diese Messe für Konica Minolta?

Wolfgang Ilbertz: Als innovatives und führendes Unternehmen im Bereich Produktionsdruck, als erfolgreicher Hersteller von digitalen Labeldrucksystemen und Anbieter von digitalen Veredlungssystemen ist diese Messe für uns ein strategisch wichtiges Event. Wir stellen hier den kompletten Produktionsworkflow für die Etikettenverarbeitungs- und Verpackungsindustrie vor, den wir gemeinsam mit der dänischen Grafisk Maskinfabrik (GM) und Softwarepartnern entwickelt haben. Auf dieser über Europa hinaus bedeutenden Fachmesse demonstrieren wir unser kontinuierliches Engagement für unsere Kund*innen genauso wie unsere wachsende Bedeutung in den industriellen Druckmärkten. Wir zeigen Innovationen und Spitzenleistungen, tauschen uns aus und vernetzen uns mit der gesamten Branche.
 

Was erwartet Besucher auf dem gemeinsamen Stand von Konica Minolta und MG (C21/22, Halle 8)?

Wolfgang Ilbertz: Neben unseren neuesten Produkten rund um das Etikettengeschäft zeigen wir unseren Kund*innen, wie sie den künftigen Anforderungen bei Automatisierung, Fachkräftemangel und kalkulierbaren Kosten mit Konica Minolta begegnen. Auf dem Gemeinschaftsstand von Konica Minolta präsentieren wir zusammen mit Partnern wie ePS, OneVision, IIJ, GM und anderen, durchgängige Industrie 5.0-Ökosysteme. Mit ihnen lassen sich hoch-veredelte Etiketten mit variablen Daten und besonderer visueller Wirkung drucken. Dabei kombinieren wir Lösungen aus der Druckvorstufe und der Druckweiterverarbeitung zu einem schlüsselfertigen Angebot.

Darüber hinaus ist die Labelexpo für uns der ideale Ort, um unser neues digitales Single-Pass-Rollendrucksystem AccurioLabel 400 einem breiten Publikum vorzustellen. Sie bietet Verarbeitern eine enorm verbesserte Druckqualität und hilft, Betriebskosten zu senken. Außerdem lassen sich Anwendungen mit Weißtoner erweitern. Das System ist mit einer hohen Druckgeschwindigkeit von fast 40 Metern pro Minute ausgesprochen produktiv. Es ist in einer 4- und 5-Farben-Konfiguration erhältlich.

Neben der AccurioLabel 400 wird die tonerbasierte Einstiegsmaschine AccurioLabel 230 mit dem DC330Mini von GM konfiguriert, der an das Rollensystem inline geschaltet ist. Bei der DC330Mini handelt es sich um ein intelligentes, kompaktes System für Veredelung und Endverarbeitung. In Zusammenarbeit mit dem Partner Industrial Inkjet Ltd (IIJ) stellen wir außerdem ein innovatives und hochmodernes, kundenspezifisches Inkjet-Projekt vor. Die Weiter- und Endverarbeitungssysteme JETvarnish 3D Web Compact und Octopus Web von MGI sowie die PKG-1300 von Konica Minolta runden unser Hardware-Angebot auf der Messe ab. Der Octopus Web richtet sich an Wellpappenhersteller, Verarbeiter, Druckereien und Markenartikler, die digitale Inkjet-Kartons in Kleinauflagen bedrucken möchten.

Im Rahmen der Präsentation des gesamten Zyklus der Etikettenproduktion zeigen wir zudem unsere umfassenden Software-Suites – darunter AccurioPro Flux und AccurioPro Dashboard – sowie Service-Leistungen und weitere Lösungen von Partnern.